Dienstag, 23. Juni 2015

Die Ersten paar Wochen

Nachdem du in der ersten Woche einen kleine Einblick ins Militär bekommen hast, geht es ab deinem ersten Sonntagseinrücken so Richtig los. Schluss ist es mit dem netten Ton, Fehlverhalten wird übertrieben hart bestraft und die Essenszeiten immer kürzer. Dabei spielt es keine Rolle, ob wirklich gravierende Fehler gemacht wurden, es geht nur darum zu zeigen, wer der Chef ist. Versuche immer genau dass zu machen, was dir gesagt wird, auch wenn es dir dämlich vorkommen mag. Wenn etwas schrittweise erklärt wird, dann mach auf keinen Fall mehr (auch wenn es total logisch wäre). Widerspreche oder diskutiere nie mit deinen Vorgesetzten, du wirst in jedem Fall verlieren. Achte darauf, dass du und deine Kameraden immer pünktlich seit. Hilf Kameraden beim Schuehputzen oder anderen Arbeit mit knapper Zeitvorgabe (Zugzusammenhalt ist für einige Kader sehr wichtig).
Diese ersten paar Wochen sind hart. Du wirst vermutlich einige Male total demotiviert, angepisst oder genervt sein. Akzeptiere einfach, dass das Militär nun mal so funktioniert und es wird dir um einiges leichter Fallen.
Bei mir im Zug gaben ca. 15 Personen bereits in den ersten zwei Wochen auf. Die meisten von ihnen hatten eine total schlechte Einstellung und motzten über alles.






ABC-Spez.: Eventuell wird in der ersten oder zweiten Woche gefragt, ob jemand Interesse an ABC-Spez. bzw. ABC-Spührer hat. Eine Teilnahme ist unbedingt zu empfehlen. Die Ausbildung findet während einer Woche in Spiez/Interlaken statt und wird dir wie Ferien vorkommen. Das Kader besteht zu einem grossen Teil aus WK-Korporalen, Mittagspause dauert bis zu zwei Stunden, du bist höchstens ein paar Stunden im BG4, ABC ist ein interessantes Thema und die Ausbildung bietet dir später im Dienst immer wieder Vorteile.Ausserdem: die definitive Auswahl des Kaders findet in der selben Woche statt, die ABC-Spürer können also nicht zum Weitermachen verpflichtet werden!

Biwak: Je nach Truppengattung wirst du auch draussen übernachten. Das ist grundsätzlich kein grosses Problem, solange das Wetter mitspielt. Falls es genug stark regnet wird es fast unmöglich, die Nacht trocken zu überstehen. Die beste Variante ist in diesem Fall: Schlafsackhülle möglichst ganz schliessen und den Kopfbereich mit deinem Regenschutz bedecken.
Des weiteren:
- Ruhig sehr grosszügig Einfeuern, mehr als einen  Rüffel wird es schon nicht geben dafür geht das Kochen viel schneller.
- Wasser in den Gamellen möglichst früh über das Feuer hängen.
-  Es empfiehlt sich immer eine Büchse Ravioli o.Ä. im Rucksack zu haben, falls sich das Essen hinzieht oder es ungeniessbar ist.
- Watte mit Vaseline im gelben Ding der Kinderüberraschungseier ist ein perfekter Feueranzünder; ansonsten auch Brennpaste im Notkocher geeignet.


Schuhe putzen: Um Zeit zu sparen, können die Schuhe auch direkt mit der Glanzbürste, statt zuerst mit der Fettbürste bearbeitet werden. Vor dem Ausgang kann es nicht schaden, nochmals mit ein wenig Fett über alle Schuhspitzen zu gehen.
Wenn die Kampfstiefel sehr verdreckt sind, sollte gleich bei der Ankunft in der Kaserne mit Wasser gereinigt werden. Bis zum richtigen Schuhe-putzen sind die Stiefel dann meistens wieder trocken.
Ein praktisches Utensil ist ein Fettstift, welcher sich perfekt dazu eignet einfach über die (einigermassen sauberen) Schuhe Fett zu verteilen.

Sturmgewehr: Bevor du dein Gewehr in den Rechen stellst, unbedingt kontrollieren, ob es nicht aus versehen geladen wurde (wurde bei uns brutal Bestraft).

Einrücken + 1. Woche

Hallo angehender Rekrut! Wenn du vor dem RS-Beginn stehst und nach Tipps für eine möglich angenehme Dienstzeit suchst, dann bist du in der selben Situation, wie ich es im Herbst 2014 war. Ich wäre dazumal froh gewesen, ein bisschen mehr Bescheid zu wissen.
Ich besuchte eine Infanterie RS, jedoch werden zumindest die ersten paar Wochen überall ähnlich ablaufen.

Los geht's: Mit dem Erhalten des Marschbefehls wird es langsam ernst. Geniesse die letzten Wochen in "Freiheit" mit deinen Liebsten. Die nächsten 18-21 Wochen werden total anders sein, auch wenn du am Wochenende mach hause gehen kannst. Es kann auch nicht schaden, einmal alleine zu sein, in der RS wirst du immer jemanden um dich herum haben.

Das wichtigste zum Mitnehmen beim Einrücken wird auf dem Marschbefehl oder einem separaten Blatt vermerkt. Ich empfehle Kleider für 3-4 Tage und Unterwäsche/Socken für 2 Wochen, da eine kleine Chance auf Wochenendwacht besteht.

Ich würde dir selbst zuliebe alles in einen Rollkoffer packen, Kasernenareale könne sehr weitläufig sein..
Ausserdem nützlich für die ersten Wochen:

Tarncreme: Kauf am besten eine eigene, auf Wasser basierte Creme. Die ist viel einfach aufzutragen, viel angenehmer zum Tragen (da trocken) und einfach mit Wasser zu entfernen.

Stirnlampe: Die Armee Taschenlampe ist ein ziemlicher Witz, was die Helligkeit angeht. Ausserdem ist sie total unhandlich. Stirnlampen gibt es schon für wenig Geld, wichtig ist dabei, dass sie auch über rotes Licht verfügt, da im Nachtverhalten oft kein Weisslicht gestattet ist.

Sackmesser: Jeder Rekrut erhält ein Sackmesser, jedoch muss dieses oft sauber vorgezeigt werden. Es empfiehlt sich daher, ein anderes Messer zu verwenden.


Die erste Woche ist meistens noch ziemlich angenehm. Die Reihenfolge wird nicht immer dieselbe sein, aber der Ablauf erfolgt etwa so:



Am ersten Tag wirst du in deine Kompanie und Zug eingeteilt, dies benötigt sehr viel Zeit und vermittelt dir schon mal einen Vorgeschmack aufs Warten im Militär. Wir übten auch noch eine längere Zeit die Ruhn/Achtungs-Stellung und begannen mit dem lernen der Gradabzeichen. Anschliessend folgte eine unendlich lange Rede von unserem Major, mit anschliessender Vorstellungsrunde der meisten Kaderleute. Das ganze fand im Stehen statt, dementsprechend schmerzhaft waren meine Füsse (daran gewöhnt man sich aber mit der Zeit). Nachtessen, Zimmereinteilung und Tag 1 von 147 ist überstanden.
Die nächsten Tage werden von langweiligen Theoriestunden, Material fassen und üben im An- und Abmelden geprägt sein. Ausserdem wirst du viel stehen während Zimmerinspektionen.
Solange du du deine zivile Kleidung noch an hast, herrscht kein militärischer Drill.





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